Iaido - Der Weg des schwertes

Iaido ist der japanische Weg, das Schwert zu ziehen und zu führen.

 

Das Wort Iaido besteht aus den drei Kanji "I", "Ai" und "Do". "I" meint die geistige und körperliche Anwesenheit oder das "Sein"; "Ai" bedeutet die richtige Auffassung von den Dingen zu haben, bzw. "zusammen" oder "Harmonie". Es geht also darum, bei dem was man tut, ganz bei der Sache zu sein. "Do" ist der Weg im übertragenden Sinne und versteht ebenso wie der Weg des Budo den inneren Geist der Übung als Lebensweg. Das Kanji "Do" kommt auch in vielen weiteren japanischen Kampfdisziplinen wie z.B. Aikido, Kyudo, Judo, Jodo oder Kendo vor.

 

Als Begründer des Iaido gilt allgemein der Überlieferung nach der Samurai Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (ca. 1542 - 1621). Durch die Verbreitung seiner Lehre während seiner Reisen durch Japan und deren Weiterentwicklung durch seine besten Schüler entstanden die unterschiedlichen Schulen und Stilrichtungen. Dabei stand immer der schnelle und effektive Sieg über den Gegner im Fokus.

 

Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1546 - 1621)

Mehr Infos: http://www.iaido-wangen.de/geschichte/
Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1546 - 1621)

Mehr Infos: http://www.iaido-wangen.de/geschichte/
Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1546 - 1621)

Mehr Infos: http://www.iaido-wangen.de/geschichte/

Ein moderner Iaidoka erlernt und trainiert zwar immer noch diese alten, überlieferten Waffenübungen und Formen, bei denen unterschiedliche Kata (festgelegte Bewegungsabläufe) im Vordergrund stehen. Heutzutage geht es aber nicht mehr um den Kampf und den Sieg über den Gegner, sondern Zanshin (Geistesgegenwart durch höchstmögliche Konzentration, Achtsamkeit, Wachsamkeit und Aufmerksamkeit), Reishiki (Einhaltung der Etikette) sowie Körperbeherrschung – und damit letztendlich um den "Sieg über sich selbst“. Ziel des Iaido ist es, Ki-Ken-Tai-Ichi (Einheit von Körper, Schwert und Geist) zu erreichen und dabei gleichzeitig seine Persönlichkeit positiv weiterzuentwickeln.

 

Anfänger beginnen mit einem Bokuto bzw. Bokken (Holzschwert), um Bewegungsabläufe zu erlernen, ohne Gefahr zu laufen, sich selbst mit der Klinge zu verletzen. Das Holzschwert wird auch bei Kumitachi (Partnerübungen) zum besseren Verständnis einer Kata genutzt.

Fortgeschrittene Iaidoka üben in der traditionellen Kleidung, bestehend aus Hakama (Hosenrock) und Iaidogi (Trainingsjacke), um die ein Obi (Wickelgürtel) gebunden wird und benutzen ein Iaito (ungeschärftes Übungsschwert). Für den Anfang ist jedoch auch andere Kampfsport- oder Freizeitbekleidung völlig ausreichend. Da viele Formen kniend durchgeführt werden, sind Knieschützer, wie sie z.B. im Handball verwendet werden, sehr empfehlenswert.

Die ungeschärfte Klinge eines Iaitos besteht entweder aus Stahl oder einer Aluminium-Zink-Legierung und einer Saya (Schwertscheide) aus lackiertem Holz. Es entspricht in Form und Gewicht weitgehend einem echten Katana und wird mit der Hasaki (Schneide) nach oben im Obi getragen.

 

Beim sogenannten Tameshigiri (Schnitttest) werden scharfe Schwerter verwendet. Dabei werden speziell gerollte und in Wasser getränkte Wara oder Tatami Omote (Strohmatten) mit dem Schwert diagonal, horizontal, senkrecht, einhändig oder zweihändig geschnitten.

Das fördert und verbessert die Klingenführung, die Haltung und das Gefühl für das Schwert, ist aber nicht Bestandteil des regulären Trainings.

 

Iaido ist eine Form des Budo (Kriegskunst, Kriegsweg), die auf dem Umgang mit dem Katana (traditionelles japanisches Langschwert) beruht.

Das Wort "Budo" besteht aus den beiden Kanji (japanische Schriftzeichen) "Bu" (kriegerisch, kämpferisch) und "Do" (Weg). Hiermit bezeichnet man solche Disziplinen, die sich aus den kriegerischen Übungen und Kenntnissen der Samurai entwickelt haben und neben Bujutsu (reine Kampftechniklehre) auch individuelle Philosophien und "innere Wege" beinhalten und dadurch über die reine Beherrschung der jeweiligen Kampftechnik hinausgehen.

Durch die kulturelle Entwicklung im Laufe der Zeit lässt sich Budo heute auch sinngemäß mit "der Weg den Kampf zu beenden" übersetzen. Es geht in erster Linie darum, sich vom persönlichen Egoismus zu lösen und seine Fehler und Schwächen zu erkennen und zu besiegen. Durch diesen Kampf gegen sich selbst wird der Budoka körperlich und geistig stärker. Er wird durch diesen "inneren Weg" erkennen, dass Gewalt keine Lösung ist und diese nur immer wieder zu neuer Gewalt führt. Dadurch soll der Kampf bereits beendet werden, bevor er in seiner äußerlichen Form begonnen hat (Saya no uchi no kachi - Siegen, ohne das Schwert zu ziehen).

Heute werden Budo-Disziplinen gerade außerhalb Japans oftmals vereinfacht als „Kampfsport“ oder "Kampfkunst" bezeichnet und in den Dojos (Übungsraum) nur die reine Kampftechnik trainiert. Die vollständige Lehre des Budo hat dabei vielfach nur eine untergeordnete Bedeutung.

 

Der Iaidoka folgt der Tradition der jahrhundertealten Schwertkampfkunst der Samurai im Sinne des Budo. Diese Tradition möchten wir ebenfalls folgen und mit den charakterbildenden Werten wie Aufrichtigkeit, Disziplin, Höflichkeit und Respekt fortsetzen